Am Beginn sollte der Schüler zunächst die Grundtechniken genau erlernen. Auch wenn diese auf den ersten Blick einfach erscheinen mögen, bedarf es einiger Geduld und Ausdauer, bis sie mit der nötigen Exaktheit und auch Treffsicherheit ausgeführt werden können. Erst wenn diese Basis vorhanden ist, können kompliziertere Techniken erlernt werden.
Ein Haus benötigt ein solides Fundament, bevor man das Erdgeschoß und die weiteren Stockwerke aufbauen kann. Ist das Fundament schwach, wird das Haus früher oder später in sich zusammenstürzen. Auf einem starken Fundament hingegen, wird ein Haus allen Naturgewalten standhalten können. Und genauso verhält es sich im Tae-Kwon-Do.
„Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen. Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst.“
Japanische Weisheit
Wichtig bei allen Techniken:
Niemals den Arm oder das Bein ganz durchstrecken und sich ins Gelenk fallen! Kurz vorher wird IMMER die Technik durch festes Anspannen des ganzen Körpers abgestoppt. Wer diesen Punkt nicht beachtet kann seine Gelenke schädigen!
1. Grundstellungen
Ein sicherer und fester Stand ist Grundvoraussetzung für die Ausführung jeder Technik. Ohne festen Stand verliert die Technik an Kraft und Präzision, oder man verliert sogar das Gleichgewicht. Auch das Vor- und Rückwärtsbewegen in diesen Stellungen muss immer wieder geübt werden.
1.1. Ap-Gubi (Vorwärtsschritt)
Beim Ap-Gubi sind die Beine etwa schulterbreit auseinander, die Schrittlänge beträgt in etwa die zweifache Schulterbreite. Das vordere Bein ist abgewinkelt, das hintere Bein gestreckt. Beide Fersen berühren den Boden, die Füsse stehen fest am Boden. Der Körperschwerpunkt liegt in der Mitte der beiden Beine. Der Oberkörper ist gerade und aufrecht und zeigt in Schrittrichtung.
1.2. Dwit-Gubi (Rückwärtsschritt)
Die Füße bilden ein L, der Oberkörper ist seitlich ausgerichtet, beide Beine sind gebeugt. Das Gewicht liegt großteils am hinteren Bein. Diese Stellung wird gerne in der Verteidigung verwendet.
2. Verteidigung gegen Angriffe
Die Verteidigung gegen Angriffe (sowohl bei Hand- als auch bei Fusstechniken) erfolgt großteils mit den Händen bzw. den Armen. Um die Finger zu schützen sollte bei der Ausführung einer Verteidigungstechnik immer eine feste Faust gebildet werden. Mit den Techniken ist es möglich den ganzen Körper vom Kopf bis zu den Beinen zu schützen. Bei diesen Techniken ist besonders auch auf den Einsatz der Hüfte zu achten.
2.1. Area-makki (Block unten)
Geblockt wird beim Area-makki mit dem Unterarm, die Bewegung beginnt mit der Faust des blockenden Arms in Kopfhöhe. In einem Bogen wird die Hand dann nach unten / außen geführt. Die andere Hand führt gleichzeitig einen Ellbogenangriff nach hinten aus und wird dazu an die Hüfte gezogen.
2.2. Momtong-makki (Block Mitte)
Beim Momtong-makki erfolgt die Abwehr mit dem Unterarm in einer kreisförmigen Bewegung von außen nach innen. Der Block beginnt mit der Faust des Blockarms in Ohrhöhe. Die andere Hand führt gleichzeitig einen Ellbogenangriff nach hinten aus und wird dazu an die Hüfte gezogen.
2.3. Olgul-makki (Block hoch)
Der Blockarm schützt den Kopf. Die Abwehr erfolgt in einer drehenden Bewegung nach oben. Beide Arme werden in Höhe des Oberkörpers gekreuzt, die Blockhand wird in einer Kreisbewegung nach oben geführt. Die andere Hand führt gleichzeitig einen Ellbogenangriff nach hinten aus und wird dazu an die Hüfte gezogen.
3. Angriff (Konter) mit Handtechniken
Die Basis aller Handtechniken ist der gerade Fauststoß nach vorne. Schläge mit der Handkante oder dem Ellbogen gehören bereits zu den fortgeschrittenen Techniken. Diese Techniken zeichnen sich vor allem durch Ihre Schnelligkeit aus, haben aber naturgemäß eine kleinere Reichweite als Fußtechniken.
3.1. Momtong-Jirugi
Der Fauststoß beginnt an der Hüfte, die Faust bewegt sich in einer möglichst geradlinigen Bewegung nach vorne. Erst am Ende der Technik erfolgt die Drehung des Handgelenks. Die andere Hand führt gleichzeitig einen Ellbogenangriff nach hinten aus und wird dazu an die Hüfte gezogen.
→ WICHTIG: Die Technik rechtzeitig abstoppen, nicht die Schulter nach vorne drehen!
4. Angriff (Konter) mit Fusstechniken
Fusstechniken sind das Markenzeichen des Tae Kwon Do und müssen in der Regel besonders viel geübt werden. Fusstechniken können auch aus Drehungen heraus oder im Sprung ausgeführt werden. Grundtechniken sind die geraden Tritte, die ohne Drehung ausgeführt werden können. Diese Techniken sind etwas langsamer, haben aber dafür eine wesentlich größere Reichweite und Wirkung.
4.1. Naeryo-Chagi
Der Naeryo-chagi ist ein Schlag mit dem Fersenbein. Dazu wird das Bein zunächst gestreckt vor dem Körper möglichst hoch angehoben und dann gestreckt und mit Kraft nach unten gebracht. Knapp vor dem Boden muss das Bein leicht angewinkelt werden.
4.2. Ap-Chagi
Nach dem Anwinkeln wird das Bein nach vorne gestreckt, getreten wird mit dem Fußspann, dem Ballen oder der Ferse. Nach dem Tritt wird das Bein sofort wieder angewinkelt (Schnapptritt). Gleichzeitig mit dem Tritt wird die Hüfte etwas nach vorne geschoben.
4.3. Yop-Chagi
Aus einer Seitwärtsstellung wird das Bein angewinkelt und dann seitlich ausgestreckt. Die Zehen des Standbeins zeigen in die entgegengesetzte Richtung. Getreten wird mit der Ferse. Nach dem Tritt wird das Bein wieder angewinkelt (Schnapptritt).
4.4. Pandal-chagi
Der Pandal-chagi ist ein Halbkreistritt. Der hintere Fuß wird angewinkelt und in einem halbkreisförmigen Bogen mit gleichzeitiger Drehung des Standbeins und des Oberkörpers nach vorne gebracht. Nun wird das Bein gestreckt und nach dem Tritt sofort wieder angewinkelt. Der Tritt erfolgt mit dem Fussspan oder dem Fussballen.