Die Geschichte des Tae-Kwon-Do

So bewegt wie die Geschichte Koreas ist auch die Geschichte der koreanischen Kampfkunst Tae-Kwon-Do, deren Ursprung weit in die Vergangenheit zurückreicht:

57 v. Chr. – 935 n. Chr.
Königreiche in Korea

Vor etwa 1500 Jahren bestand Korea aus drei großen Königreichen – Goguryeo, Silla und Baekje. Ein großer Teil Goguryeos, des größten der drei Reiche, lag damals im Gebiet der heutigen chinesischen Mandschurei. Diese Gebiete gingen verloren, nachdem das kleine Silla mit Unterstützung von China die beiden anderen Reiche unterworfen hatte. In Silla bildeten junge Adelige und Angehörige der Kriegerklasse eine Elitegruppe für Offiziere, die sie Hwa Rang-Do nannten. Dieses Kriegerkorps übte sich nicht nur in den üblichen Waffengattungen wie Speer, Bogen und Schwert, sondern auch in geistiger und körperlicher Disziplin. Sie übernahmen einen Kodex aus 5 Verhaltensregeln, die vom bedeutendsten Mönch und Gelehrten des Landes, Won Kang, formuliert worden waren. Zur Zeit des Hwa Rang-Do erfreute sich eine primitive Form des Fußkampfes beim Volk großer Beliebtheit, das Soo Bak. Die Krieger des Hwa Rang-Do machten anscheinend diesen Stil zu ihrer Kriegskunst und übertrugen auf ihn die Grundsätze des Hwa Rang-Do. Die neue geistige und auch physische Grundlage erhob den Fußkampf zu einer Kunst, der man den Namen Soo Bak-Gi bzw. Taek Kyon verlieh.

1000 – 1910

Zweifellos standen Silla und Koryo im Zeichen der Blüte der kriegerischen Künste in Korea. Kurz danach jedoch begann die Bedeutung des Militärs zu sinken und zu Beginn der Yi-Dynastie (1392) schienen die kriegerischen Künste ausgestorben zu sein. In den folgenden Jahrhunderten wurde Taek Kyon in verschiedenen Provinzen Koreas stark mit chinesischen Techniken durchsetzt, wodurch neue Stile wie das Kung-Su, Tae-Soo-Do oder auch Tang-Soo-Do entstanden. Während in einigen Gebieten dank alter Meister das ursprüngliche Taek Kyon überliefert wurde, geriet es in anderen Gegenden schließlich in Vergessenheit.

1910 – 1955

Als 1910 Korea von Japan besetzt wurde, wurde in Korea die Ausübung von Kampfkünsten generell verboten. Erst 1945, nach dem Ende der Besatzung, kehrten viele Koreaner in ihr Heimatland zurück, die in Japan und in der Mandschurei japanisches Karate gelernt hatten. Sie eröffneten neue Kampfkunstschulen, unter ihnen auch Hwang Ki, der seinen Stil Subak-Do nannte.

General Choi Hong Hi

Ein junger Oberleutnant des neuen Militärs, Choi Hong Hi, kombinierte in jahrelanger Entwicklungsarbeit Techniken aus dem Taek Kyon, Soo Bak und dem Karate mit zahllosen neuen Techniken und schuf so einen einzigartigen neuen Stil, den er erstmals 1955 den Namen Tae-Kwon-Do gab. In weiterer Folge entwickelte sich ein Machtkampf zwischen Hwang Ki und Choi Hong Hi, beide versuchten ihren Stil in Korea zu verbreiten und ihren Einfluss zu vergrößern.

ab 1955

Im September 1961 wurde die Korean TaeSooDo Association (KTA) gegründet und man entwickelte einheitliche Prüfungs- und Wettkampfregeln. 1965 wurde Choi Hong Hi zum neuen KTA-Präsidenten gewählt und führte sofort den neuen Namen Tae-Kwon-Do ein. Aufgrund andauernder Streitigkeiten zwischen Choi Hong Hi und den anderen Kwan-Leitern, nötigte man ihn aber schon bald von seinem Amt zurückzutreten, sicherte ihm aber im Gegenzug die Gründung eines eigenen Verbandes, der International TaeKwonDo Federation (ITF), zu. 1971 verließ Choi Hong Hi vermutlich wegen Verbandsstreitigkeiten Südkorea. Er verlegte den Sitz des ITF nach Toronto in Kanada und begann die Reform seines Tae-Kwon-Do. Als Folge davon wurde am 28. Mai 1973 im Zuge der ersten stattfindenden Taekwondo-Weltmeisterschaft die World Taekwondo Federation (WTF) mit Sitz in Seoul gegründet.

1980-2000

1980 wurde die WTF als Weltfachverband Tae-Kwon-Do vom IOC offiziell anerkannt. In weiterer Folge wurde Tae-Kwon-Do 1988 in Seoul und 1992 in Barcelona als Demonstrationswettbewerb zu den Spielen zugelassen. Seit dem Jahr 2000 ist Tae-Kwon-Do als eigenständige olympische Disziplin anerkannt.

Tae-Kwon-Do heute:

Heute wird TKD von den zwei großen Weltverbänden ITF und WTF geprägt. Während die ITF das traditionelle TKD des Gründers Choi Hong Hi praktiziert, versucht die WTF ein modernes, der heutigen Zeit angepasstes Tae-Kwon-Do zu verbreiten. So unterrichtet beispielsweise die ITF als Bewegungsformen die Hyongs, während im WTF die Taeguks verbreitet sind.