Do – dieses Wort ist Bestandteil des Namens vieler Kampfkünste, wie Tae-Kwon-Do oder Karate-Do. Aber wofür steht dieses Wort eigentlich, wie lässt es sich übersetzen?
Do, im chinesischen auch als Dao bezeichnet, wird in der Regel mit „Weg“ oder „Straße“ übersetzt, im Konfuzianismus hat es aber auch die Bedeutung „Prinzip“, „Methode“ oder auch „rechter Weg“. Im Daoismus wird das Dao auch als „Prinzip des Lebens“ und „höchste Wirklichkeit und Wahrheit“ gesehen, unfassbar weit und ohne Form.
Auch wenn es verschiedene Erläuterungen zu diesem Begriff gibt, ist doch immer die gleiche Sache gemeint. Worte sind der Versuch, eine sich ständig ändernde Wirklichkeit zu beschreiben, was naturgemäß aber nie vollständig gelingen kann. Daraus resultiert auch folgende daoistische Weisheit:
„Worte sind da, um Gedanken zu vermitteln; Wir wollen die Gedanken behalten und die Worte vergessen.“
Daoistischer Meister Zhuangzhi
Jeder Anfänger in einer Kampfkunst muss zunächst neue Stellungen und Bewegungen erlernen, was oft mit großer Anstrengung oder sogar mit Schmerzen verbunden sein kann. Nur durch die ständige Wiederholung dieser Grundtechniken, die von den Anfängern oft als lästig und unnötig empfunden wird, kann aber das Fundament geschaffen werden, auf dem man später aufbauen kann. Dadurch werden auch wichtige persönliche Merkmale des Schülers gefördert – Ausdauer, Durchhaltevermögen und Selbstdisziplin. In gleichem Maße verbessern sich aber auch körperliche Eigenschaften, wie Beweglichkeit, Koordination, Gleichgewicht und Kondition.
„Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.“
Chinesisches Sprichwort
Menschen sind verschieden und so ist es wichtig, dass jedem Schüler die Möglichkeit gegeben wird, sich im Rahmen seiner persönlichen Fähigkeiten und in seinem Lerntempo zu entwickeln. Dadurch ist es möglich, auch im fortgeschrittenen Alter noch zu beginnen. Kampfkunst bedeutet nicht nur körperliches Training, sondern fördert auch die Gesundheit und die persönliche Entwicklung.
Der Kampfsport
Im reinen Kampfsport ist das Ziel sich mit anderen Sportlern im Wettkampf zu messen. Von den Schülern werden körperliche Spitzenleistungen verlangt, um im Wettkampf bestehen zu können und das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Bedingt durch die Wettkampfregeln ist die Zahl der effektiven Techniken aber beschränkt, es werden daher auch nur wenige Techniken trainiert. Andere Aspekte der Kampfkunst sind in diesem Fall von geringerer Bedeutung.
Was ist das Ziel der Kampfkunst?
Die Kriegskunst, die viele Jahrhunderte lang die treibende Kraft hinter den Kampfkünsten war, ist in der heutigen Zeit kaum mehr von Bedeutung. In der Regel steht nun der sportliche Aspekt und die körperliche Ertüchtigung im Vordergrund. Leider ist aber auch unsere Gegenwart erneut von zunehmender Gewalt, Brutalität und fehlendem Respekt gegenüber den Mitmenschen geprägt. Dazu kommen bei vielen Menschen auch gesundheitliche Probleme, man denke nur an das rasche Anwachsen von Allergien oder Burnout. Hier sehe ich die neue Aufgabe der Kampfkunst, zum einen zur Erhaltung und Förderung unserer Gesundheit und zum anderem als Mittel zur Selbstverteidigung.
Der Weg zur Meisterschaft ist lange, aber wer ihn geht, kann wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse für das eigene Leben sammeln.
„Der Weg ist das Ziel.“
Konfuzius